Es ist kalt in Griechenland
In Griechenland und Italien versuchen Zehntausende Geflüchtete, die klirrende Kälte in Zelten zu überleben. Stefan Wilker will ihnen helfen: Mit einer Petition auf der Petitionsplattform WeAct fordert er die Bundesregierung auf, ihr Versprechen zu halten und Flüchtlingen eine Zukunft in Deutschland zu geben. Unterstützen Sie ihn dabei!
Ein Gastbeitrag von Lena Rohrbach, Campact – WeAct
Hast du irgendwelche guten Neuigkeiten für uns?“ SMS wie diese bekommt Flüchtlingshelferin Renate Heise oft. Zum Beispiel von der 20-jährigen Souad und ihrem 14-jährigen Bruder. Die Geschwister sind ohne ihre Eltern vor dem Krieg in Syrien geflohen. Jetzt harren sie bei klirrender Kälte auf einem ehemaligen Campingplatz in Griechenland aus. Bei Winterstürmen sind in den vergangenen Wochen mehrere Geflüchtete in Griechenland erfroren.[1] Weitere Kältewellen sind für die kommenden Wochen angekündigt.
„Wo Menschen an Europa sterben“ – Kommentar auf Spiegel online (2.2.2017)
Souad und ihr Bruder sollten eigentlich nicht mehr in Griechenland sein. In Deutschland erwartet sie ein warmes Bett – dank Renate Heise und Stefan Wilker. „In Griechenland erfrieren Menschen, während bei uns Flüchtlingsunterkünfte leer stehen“, erzählt Stefan Wilker. „Das können wir nicht länger hinnehmen.“ Gemeinsam mit anderen Bürger/-innen überzeugten sie den Stadtrat, 50 Geflüchtete nach Osnabrück zu holen. Auch Souad und ihr Bruder gehören zu der Gruppe.
Das Problem: Zwar hat die Bundesregierung bereits 2015 versprochen, mit dem sogenannten „Relocation“-Programm 27.000 Menschen aus den überfüllten Lagern am Mittelmeer nach Deutschland umzusiedeln. Doch bisher wurden nur 1349 Menschen tatsächlich aufgenommen. „Es eilt“, sagt Stefan Wilker. „Viele Lager sind dem Winter nicht gewachsen. An jedem Tag, den die Regierung länger wartet, können Menschen erfrieren. Wir müssen der Regierung jetzt zeigen, dass es nicht an uns scheitert.“ Dafür hat Stefan Wilker eine Petition auf WeAct, der Petitionsplattform von Campact, gestartet. Wenn er 10.000 Unterschriften zusammen hat, will er sie Innenminister Thomas de Maizière persönlich übergeben.
Souad und ihr Bruder sind keine Einzelfälle. Nach Angaben der Organisation Ärzte ohne Grenzen sitzen auf den griechischen Inseln 15.000 Geflüchtete ohne winterfeste Unterkünfte, Kleidung und Schuhe fest.[2] Auch Schwangere und Kleinkinder schlafen bei Temperaturen bis minus 14 Grad in einfachen Zelten, besitzen nur Sandalen und dünne Jacken.
In Deutschland gibt es viele Menschen, die ihnen helfen wollen. Auch in Darmstadt, Cuxhaven, Marburg und weiteren Städten setzen sich Einwohner/-innen unter dem Motto „Bei uns ist noch Platz!“ dafür ein, Menschen mit dem Relocation-Programm in ihre Städte umzusiedeln. Sie kennen die Bedingungen bei sich vor Ort, wollen die Neuankömmlinge persönlich willkommen heißen und unterstützen. Doch dafür muss sich die Bundesregierung an ihre Verpflichtung halten.
Die hat bisher gezögert. Die Begründung: Es seien bereits unregistrierte Geflüchtete ins Land gekommen, die zuerst versorgt werden müssten. Doch mittlerweile gelten alle Geflüchteten in Deutschland als registriert. Und weil die Flüchtlingszahlen wieder gesunken sind, stehen an vielen Orten die Unterkünfte leer.[3] Fordern Sie jetzt die Regierung auf, ihr Versprechen endlich zu halten!
Unterzeichnen Sie jetzt die Petition von Stefan Wilker auf WeAct!
[2] „Flüchtlinge in Griechenland frieren bei Schnee und Kälte“, Süddeutsche Zeitung, 11.1.2017
[3] „Folge der sinkenden Flüchtlingszahlen – Viele Notunterkünfte stehen halb leer“, tagesschau, 20.03.2016