Ehrenamtswerkstatt nimmt wieder gebrauchte Fahrräder an
Zum Ende der Sommerferien hat die Initiative Gemeinsam für Flüchtlinge in RSKN dazu aufgerufen, wieder gebrauchte Fahrräder zu spenden. Denn das Zweiradlager im früheren ev. Kindergarten im Stahlackerweg ist nahezu leer geräumt. Neue Interessenten können daher derzeit nicht versorgt werden.
Das Team der Radwerkstatt hofft, dass sich wieder zahlreiche Zweiradbesitzer finden, die ihr gebrauchtes Rad als Spende kostenfrei zur Verfügung stellen. Räder werden auf Wunsch vor Ort abgeholt. Anschließend erfolgt eine Inspektion, danach werden die Räder fachkundig neu hergerichtet. Das bedeutet beispielsweise Fahrradketten ölen und spannen, Reifen wechseln, Bremsen erneuern, Klingeln montieren, Schrauben fixieren und Speichen justieren.
Besonders Kinder- und Jugendfahrräder werden nachgefragt, wissen die Werkstattleute. Abnehmer der Räder sind Geflüchtete und auch Einheimische, die aufgrund ihrer wirtschaftlichen Verhältnisse auf Unterstützung angewiesen sind. „Wir leisten damit einen praktischen Beitrag für erfolgreiche Integration, für soziale Teilhabe und für gesellschaftlichen Zusammenhalt“, begründen die ehrenamtlichen „Schrauber“ ihren Einsatz. Wer ein Rad aus der Werkstatt haben möchte, zahlt zur Refinanzierung der Ersatzteile einen Eigenanteil von 15 bis 25 Euro. Kinderräder werden grundsätzlich gratis abgegeben.
Angefangen hat alles im Sommer 2016, als sich neun technisch versierte und sozial engagierte Männer unter dem Dach der Flüchtlingsinitiative im Esslinger Stadtteil RSKN zusammentaten, um eine Fahrradwerkstatt aufzubauen. Bis heute wurden rund 400 aus der Bürgerschaft gespendete Räder entgegengenommen. Davon sind etwa 300 inspizierte Räder in verkehrssicherem Zustand an Flüchtlinge und andere Bedürftige weitergegeben worden. Auch andere Flüchtlingsinitiativen im Großraum Esslingen profitieren von den hergerichteten Spendenrädern. Aus der Bilanz der Werkstatt geht weiter hervor, dass etwa 50 Kinderfahrräder glückliche Neubesitzer fanden. Etwa 50 Erwachsenenfahrräder konnten nur noch „ausgeschlachtet“ werden oder sind aufgrund ihres Zustandes gleich entsorgt worden.
„Mit diesem Umsatz sind wir wohl die größte ehrenamtlich betriebene Fahrradwerkstatt im Landkreis Esslingen“, schätzen die ehrenamtlichen Fahrradmonteure. Sie verfügen über professionelle Reparatureinheiten, ein gut sortiertes Ersatzteildepot und genügend Raum für ein großes Fahrradlager.
Bei der Vergabe der Spendenräder gibt es ein auf das Fahrrad und seinen Neubesitzer abgestelltes Registrierungssystem. Damit kann Missbrauch weitestgehend unterbunden werden, versichern die ehrenamtlichen Akteure aus RSKN. Das ausgeklügelte System hat sich laut Initiative in der Vergangenheit bereits in mehreren Fällen bewährt.